Unterlegscheiben:
Vom profanen Normteil zum maßgeschneiderten Konstruktionselement
Pilzecker ist Produktentwickler bei MISUMI Europa, einer der weltweit führenden Anbieter von Maschinenbaukomponenten. „Unterlegscheiben haben nur eine einzige Aufgabe“, erklärt er. „Sie sollen die Kraft der Verschraubung gleichmäßig auf die Unterlage verteilen.“ Es gäbe aber eine wichtige Einschränkung bei Verwendung, so der Entwickler. ISO-Unterlegscheiben für Metallverbindungen besäßen eine festgelegte Relation zwischen Bohrungs- und Außendurchmesser, und zwar das 1,8- bis 2-fache. Typisches Beispiel seien Unterlegscheiben nach ISO 7089, die im Maschinenbau recht häufig zu finden sind. Bei der Nenngröße M 3 betrage der Bohrungsdurchmesser 3,2 mm, der Außendurchmesser 7 mm. „Besteht die Unterlage aus weichem oder sehr dünnem Metall, muss auf so genannte Karosseriescheiben – etwa nach DIN 9022 – zurückgegriffen werden“, sagt er. Bei diesen Scheiben läge der Außendurchmesser etwa beim 3- bis 5-fachen des Bohrungsdurchmessers. Gleichzeitig verändere sich die Dicke der Scheibe nicht wesentlich, somit könnten Kräfte nur begrenzt über die Scheibe gleichmäßig verteilt werden.
„Sehr häufig allerdings stehen Konstrukteure vor dem Problem, das normierte Unterlegscheiben entweder zu groß, zu klein oder zu dünn sind“, so Pilzecker weiter. Für M-6-Schrauben zum Beispiel läge der Außendurchmesser der Karosseriescheibe bei 30 mm. „Wenn nun bedingt durch die Konstruktion nur 25 mm Raum für die Scheibe bleibt, was soll der Konstrukteur tun? Auf eine ISO-Scheibe wechseln? Die wäre mit nur 12 mm Außendurchmesser bei dünnem Blech ein ziemliches Risiko“.
Die Lösung des Problems besteht laut Pilzecker in „Make-to-Order“ (MTO), also in der Herstellung einer individuell konfigurierten Komponente erst nach Auftragseingang. „Für uns ist es kein Problem, Unterlegscheiben für M-6-Schrauben exakt mit einem Außendurchmesser von 25 mm herzustellen“, versichert er. „Selbst wenn nur fünf Stück benötigt werden, wir liefern auf Wunsch sogar nur eine einzige Scheibe – und das innerhalb weniger Tage.“ Der Kunde könne außerdem noch Einfluss auf Werkstoff und Oberflächenbehandlung nehmen, sagt der Produktentwickler. MTO sei genau darauf spezialisiert.