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Eigenschaften und Umgang mit Messuhren
Messuhren sind unverzichtbare Werkzeuge in der industriellen Fertigung und Qualitätskontrolle. Doch wie holt man das Beste aus ihnen heraus? In diesem Blog erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um Ihre Messuhren optimal zu nutzen: von den wichtigsten Eigenschaften über das richtige Ablesen und Einspannen bis hin zur Vermeidung von Messfehlern. Außerdem erhalten Sie wertvolle Tipps zur Wartung, Pflege und Kalibrierung, damit Ihre Messuhren dauerhaft präzise arbeiten.
Die wichtigsten Eigenschaften von Messuhren
Die Hauptfunktion von Messuhren besteht darin, geringe Längen- oder Positionsabweichungen zu erfassen und anzuzeigen. Aufgrund der Vielzahl von Anwendungen in der industriellen Praxis müssen Messuhren eine Reihe von wesentlichen Eigenschaften aufweisen, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Messbereich und Skalenteilung
Der Messbereich einer Messuhr definiert den maximalen Verfahrweg, den sie erfassen kann. In der industriellen Anwendung ist dies häufig im Bereich von 0-10 mm bis hin zu 100 mm oder mehr. Die Skalenteilung hingegen bestimmt, wie fein die Ablesung ist. Übliche Skalenteilungen reichen von 0,01 mm bis 0,001 mm bei besonders präzisen Messuhren. Der Messbereich und die Skalenteilung sind wichtige Parameter, da sie die Fähigkeit der Messuhr widerspiegeln, selbst kleinste Abweichungen genau anzeigen zu können.
Messgenauigkeit und Wiederholpräzision
Die Messgenauigkeit beschreibt, wie nah das von der Messuhr angezeigte Messergebnis dem tatsächlichen, wahren Wert des zu messenden Objekts entspricht. Sie ist ein Maß dafür, wie korrekt das Instrument arbeitet. Je geringer die Differenz zwischen dem gemessenen Wert und dem tatsächlichen Wert, desto höher ist die Messgenauigkeit. Eine hohe Messgenauigkeit bedeutet, dass die Messuhr in der Lage ist, das tatsächliche Maß eines Bauteils oder einer Länge möglichst exakt zu erfassen.
Die Wiederholpräzision, oder auch Reproduzierbarkeit, bezieht sich auf die Fähigkeit der Messuhr, bei wiederholten Messungen desselben Objekts unter den gleichen Bedingungen stets dasselbe Messergebnis zu liefern. Dies bedeutet, dass das Messgerät in der Lage ist, konstant und verlässlich zu messen, ohne dass große Abweichungen zwischen den einzelnen Messungen auftreten. Eine hohe Wiederholgenauigkeit bedeutet, dass sich die Ergebnisse bei mehrfacher Messung eines Objekts nicht oder nur minimal unterscheiden, selbst wenn die Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten oder von unterschiedlichen Anwendern durchgeführt werden.
Es ist möglich, dass eine Messuhr eine hohe Wiederholpräzision, aber eine niedrige Messgenauigkeit hat. In solch einem Fall liefert die Messuhr zwar konsistente, aber systematisch falsche Ergebnisse. Umgekehrt könnte eine Messuhr sehr genau sein, aber eine schlechte Reproduzierbarkeit aufweisen, was darauf hinweist, dass die Ergebnisse inkonsistent sind und zwischen den Messungen stark schwanken.
Robustheit
In industriellen Umgebungen müssen Messuhren robust genug sein, um rauen Bedingungen standzuhalten. Sie sollten gegen Stöße, Vibrationen, Staub und Feuchtigkeit widerstandsfähig sein. Viele Messuhren sind daher stoßsicher konstruiert und besitzen unterschiedliche Schutzklassen, die sie zum Beispiel gegen das Eindringen von Staub oder Spritzwasser schützen. Ein weiterer Aspekt ist die Möglichkeit, die Messuhr in verschiedenen Positionen zu fixieren, um auch in schwer zugänglichen Bereichen präzise Messungen durchzuführen.
Wie werden Messuhren richtig eingespannt?
Die präzisen Messungen von Längenabweichungen und Toleranzen tragen wesentlich zur Sicherstellung der Produktqualität bei. Doch um diese Präzision dauerhaft gewährleisten zu können, ist der richtige Umgang mit Messuhren unerlässlich. Das Einspannen von Messuhren ist dabei ein wichtiger Schritt, da schon geringste Bewegungen oder Vibrationen das Messergebnis verfälschen können. In der industriellen Fertigung und Messtechnik müssen Messuhren so fixiert werden, dass sie stabil und genau positioniert sind, um zuverlässige Messergebnisse zu liefern.
- Magnetische Messstative: Magnetische Messstative sind eine der gebräuchlichsten Methoden, um Messuhren sicher und flexibel zu fixieren. Diese Stative bestehen aus einem stabilen Sockel, der mit einem starken Magneten ausgestattet ist, und einem flexibel einstellbaren Arm. Der Magnet sorgt für eine starke Haftung auf metallischen Oberflächen. Der Arm kann in verschiedenen Winkeln und Höhen eingestellt werden, sodass die Messuhr präzise in die gewünschte Position gebracht werden kann.
- Stative mit Klemmvorrichtungen: Neben Magnetstativen gibt es mechanische Stative mit Klemmvorrichtungen, die an Werkbänken, Maschinen oder speziellen Halterungen befestigt werden können. Diese mechanischen Klemmvorrichtungen halten die Messuhr sicher und verhindern jegliche Bewegung oder Vibration.
- Messtische und Messstative: Für sehr präzise Messungen in Laboren oder bei hochgenauen industriellen Messungen werden häufig Messtische oder Messstative eingesetzt. Diese Vorrichtungen bieten eine hohe Stabilität und präzise Justiermöglichkeiten, um Messuhren exakt auszurichten.
- Messbrücken und Sonderhalterungen: In bestimmten Anwendungen, vor allem in der Serienproduktion oder bei automatisierten Messvorgängen, können speziell angefertigte Halterungen, wie Messbrücken oder Sonderhalterungen, verwendet werden. Diese Systeme sind maßgeschneidert für die jeweilige Messaufgabe und sorgen für eine exakte und wiederholbare Positionierung der Messuhr.
Wie werden Messuhren richtig abgelesen?
Das richtige Ablesen von Messuhren ist eine zentrale Voraussetzung für die präzise Bestimmung von Maßabweichungen und die Sicherstellung der Produktqualität in der industriellen Fertigung. Bereits kleine Fehler beim Ablesen können zu falschen Messergebnissen und damit zu Ausschuss oder fehlerhaften Bauteilen führen. Die Positionierung bzw. Ausrichtung der Messuhr ist dabei ein erster, wesentlicher Schritt. Sowohl bei analogen als auch digitalen Messuhren muss die Messspitze exakt senkrecht auf der zu messenden Fläche aufliegen. Eine korrekte senkrechte Ausrichtung verhindert Abweichungen und sorgt für präzise Messergebnisse.
Das Ablesen des Messwerts bei analogen Messuhren erfolgt durch die Interpretation der Zeigerposition auf der Skala. Eine korrekte Ablesetechnik erfordert das Verstehen der Skalenteilung. Bei einer üblichen Teilung von 0,01 mm bewegt sich der Zeiger um eine vollständige Umdrehung für 1 mm. Genauere Teilungen wie 0,001 mm zeigen feinere Abstände an, und einige Messuhren besitzen eine zusätzliche Zehner-Skala zur leichteren Ablesung mehrerer Millimeter. Bei digitalen Messuhren wird der Messwert direkt auf dem Display angezeigt, wodurch Ablesefehler minimiert werden. Zudem bieten viele Modelle die Möglichkeit, zwischen Millimeter und Zoll zu wechseln, dabei sollte natürlich die richtige Einheit vor der Messung eingestellt werden.
Neben der präzisen Messung ist auch die richtige Interpretation der Messergebnisse ein wichtiger Schritt. Dabei sollten die Messergebnisse stets mit den Sollwerten verglichen, die vorgegebenen Toleranzen berücksichtigt und mögliche Temperatur- sowie Umgebungseinflüsse in die Beurteilung einbezogen werden.
Messfehler und deren Vermeidung
Es gibt einige typische Fehlerquellen bei der Verwendung von Messuhren, die vermieden werden sollten:
- Ungenaue Nullstellung: Eine falsche Nullstellung führt zu systematischen Abweichungen. Vor jeder Messung muss überprüft werden, ob die Messuhr korrekt genullt ist.
- Falscher Anpressdruck: Der Druck, mit dem die Messspitze auf das Werkstück aufgebracht wird, kann das Messergebnis verfälschen. Es ist wichtig, den korrekten Anpressdruck einzuhalten, um exakte Messergebnisse zu erhalten.
- Falsche Ausrichtung der Messuhr: Die Messuhr muss exakt senkrecht zum Messobjekt ausgerichtet sein. Schon leichte Winkelabweichungen können das Messergebnis verfälschen.
- Verschmutzungen: Die zu messende Fläche sollte sauber und frei von Staub, Öl oder anderen Verunreinigungen sein, da solche Verunreinigungen das Messergebnis verfälschen könnten.
- Temperaturschwankungen: Besonders bei Präzisionsmessungen sollte das Werkstück auf die gleiche Temperatur wie die Messuhr gebracht werden, um thermische Ausdehnungen zu vermeiden.
Genauigkeit und Kalibrierung von Messuhren
Messuhren bestehen aus mechanischen oder elektronischen Komponenten, die im Laufe der Zeit durch den Gebrauch oder Umwelteinflüsse wie Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit oder Vibrationen Abnutzungserscheinungen aufweisen. Dies kann zu Abweichungen in der Messgenauigkeit führen. Eine nicht kalibrierte Messuhr kann daher fehlerhafte Messwerte liefern, was wiederum zu Qualitätsproblemen, Ausschuss oder Nacharbeit führen kann. Messuhren müssen jedoch in der Lage sein, kleinste Abweichungen zuverlässig und reproduzierbar zu erfassen. Um sicherzustellen, dass Messuhren auch langfristig präzise Messungen liefern, ist daher eine regelmäßige Kalibrierung von maßgeblicher Bedeutung.
Kalibrierintervalle
Im Rahmen der Überwachungsprüfung muss die Kalibrierung in regelmäßigen Abständen erfolgen, um die Präzision der Messuhren dauerhaft sicherzustellen. Die Intervalle für die Kalibrierung hängen u.a. von der Nutzungshäufigkeit und den Betriebsbedingungen ab. Je häufiger eine Messuhr im Einsatz ist und je anspruchsvoller die Umgebungsbedingungen sind, desto häufiger sollte eine Messuhr kalibriert werden. In Bezug auf Kalibrierintervalle sind immer die Grundprinzipien und aktuellen Anweisungen zur Prüfmittelüberwachung sowie die Empfehlungen und Vorgaben des Messuhrherstellers zu berücksichtigen.
Einfluss der Kalibrierung auf das Messergebnis
Die Kalibrierung hat direkten Einfluss auf das Messergebnis, da sie systematische Messfehler und Messabweichungen minimiert. Ohne regelmäßige Kalibrierung können ungenaue Messergebnisse zu Fehlinterpretationen führen, und das kann wiederum die Qualität und Sicherheit von Produkten beeinträchtigen. Durch die Kalibrierung wird sichergestellt, dass das Messgerät korrekt misst, was besonders bei der Vermeidung von systematischen Fehlern entscheidend ist.
Endmaße bei der Kalibrierung von Messuhren
In der industriellen Messtechnik sind Endmaße genormte, rechteckige Blöcke, die äußerst präzise Maße aufweisen und zur Kalibrierung und Überprüfung von Messgeräten verwendet werden.
Sie sind in verschiedenen Größen verfügbar und ermöglichen es, genaue Längenmessungen im Mikrometerbereich durchzuführen. Endmaße bestehen in der Regel aus Stahl, Keramik oder Hartmetall und werden auf eine extrem hohe Genauigkeit geschliffen und geläppt. Sie besitzen zwei exakt parallele Flächen, deren Abstand genau der aufgedruckten Nennlänge entspricht. Die Hauptaufgabe von Endmaßen bei der Kalibrierung besteht darin, eine exakte und verlässliche Referenz für die Längenmessung bereitzustellen.