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Gurtförderer im Fokus - Aufbau, Förderkapazität und Riemenwahl für optimierte Prozesse
Gurtförderer sind vielseitige Förderbandsysteme, die eine entscheidende Rolle bei der Optimierung von Produktionsprozessen in der Industrie spielen. Von ihrem grundlegenden Aufbau über die verschiedenen Antriebsarten bis hin zur Förderkapazität – in diesem Blog beleuchten wir, wie Sie das Maximum aus Ihrem Förderband herausholen können. Außerdem werfen wir einen Blick auf die unterschiedlichen Riemenformen, die in Gurtförderern verwendet werden, und zeigen Ihnen, worauf beim Austausch der Riemen zu achten ist, um einen reibungslosen Betrieb in Ihrer Industrieanlage sicherzustellen.
Was sind Gurtförderer?
Gurtförderer sind aus der modernen Fördertechnik nicht mehr wegzudenken und bilden einen wesentlichen Bestandteil effizienter Materialtransportsysteme. Als eine der am häufigsten eingesetzten Fördermethoden werden sie in zahlreichen Branchen verwendet, um Materialien zuverlässig und kontinuierlich von einem Punkt zum anderen zu befördern. Ob in der Logistik oder in der Schwerindustrie – Gurtförderer bieten eine flexible und kosteneffiziente Lösung für den horizontalen sowie geneigten Transport von Schütt- und Stückgütern. Als Teil der breiteren Kategorie der Förderbänder zeichnen sich Gurtförderer durch ihre Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit aus, da sie sowohl für leichte als auch schwere Lasten und über kurze oder lange Distanzen genutzt werden können. Sie bieten eine entscheidende Grundlage für die Automatisierung und Optimierung von Materialflüssen in dynamischen Produktionsumgebungen und tragen dazu bei, den Betrieb effizienter und produktiver zu gestalten.
Grundlegender Aufbau von Gurtförderern
Gurtförderer bestehen im Wesentlichen aus einem kontinuierlich umlaufenden Gurt bzw. Riemen, der auf zwei oder mehr Trommeln läuft. Eine der Trommeln ist mit einem Antrieb ausgestattet, der den Gurt in Bewegung setzt, während die anderen Trommeln als Umlenkrollen fungieren. Der Gurt transportiert Materialien oder Güter von einem Punkt zum anderen, sei es horizontal oder geneigt. Besonders in der Form eines modularen Förderbands überzeugen Gurtförderer durch ihre einfache Konstruktion, Vielseitigkeit und Effizienz. Sie bieten somit eine flexible und kostengünstige Lösung für den Transport von Materialien und Produkten, die für unterschiedliche Anforderungen geeignet sind.
(1) Schutzabdeckung, (2) Riemenumlenkrolle, (3) Förderriemen, (4) Profilrahmen, (5) Schutzabdeckung Antrieb, (6) Antrieb
Antriebe, Förderkapazität und Riemenform von Gurtförderern
Bei der Auswahl eines Gurtförderers sind unterschiedliche Aspekte und Parameter zu berücksichtigen, u.a. Antriebstyp, Förderkapazität und Riemenform. Der Antrieb bestimmt, wie kraftvoll und zuverlässig der Förderer arbeitet, während die Förderkapazität angibt, wie viel Material über einen bestimmten Zeitraum transportiert werden kann. Die Riemenform wiederum beeinflusst nicht nur den Halt des Förderguts, sondern auch die Eignung für spezielle Transportanforderungen, wie etwa den Einsatz auf geneigten Strecken oder bei präziser Positionierung.
Antriebstypen von Gurtförderern
Ein Förderband wird durch verschiedene Antriebsarten in Bewegung gesetzt, wobei das Getriebe die Kraftübertragung zwischen Motor und Antriebstrommel sicherstellt. Je nach Anwendung kommen unterschiedliche Antriebslösungen wie der Kopfantrieb, Mittelantrieb oder Innenantrieb zum Einsatz, die jeweils spezifische Vorteile für die Effizienz und Platznutzung des Systems bieten.
Beim Kopfantrieb (1) befindet sich die Antriebseinheit am Ende des Förderers in der Förderrichtung. Der Motor treibt eine Antriebstrommel an, die den Gurt über das Förderband zieht. Der Kopfantrieb ist die am häufigsten verwendete Antriebsform und wird sowohl in einspurigen als auch in mehrspurigen Systemen eingesetzt. Beim Mittelantrieb (2) ist die Antriebseinheit mittig unter dem Förderband platziert. Der Motor treibt eine oder mehrere Trommeln an, die den Gurt in beide Richtungen ziehen oder schieben können. Diese Antriebsform bietet eine bessere Lastverteilung, da der Gurt von der Mitte aus bewegt wird und das Fördergut gleichmäßig verteilt ist. Der Innenantrieb (3), auch integrierter Antrieb genannt, ist eine relativ kompakte Antriebslösung, bei der der Motor direkt in die Trommel integriert ist. Der Antrieb ist vollständig im Inneren des Systems verborgen, was für eine platzsparende Bauweise sorgt. Diese Antriebsart wird häufig bei Förderbändern in engen Umgebungen eingesetzt, wo wenig Platz für separate Motoren und Antriebseinheiten zur Verfügung steht.
Förderkapazität von Gurtförderern
Die Förderkapazität ist die Menge an Material, die ein Förderband in einer bestimmten Zeit transportieren kann. Sie ist entscheidend für die Effizienz des gesamten Materialflusses und hängt von mehreren Kriterien ab, die aufeinander abgestimmt werden müssen, um maximale Leistungsfähigkeit zu erreichen.
Ein wesentlicher Aspekt bei der Berechnung der Förderkapazität ist die Förderbandbreite. Diese bestimmt, wie viel Platz das Material auf dem Förderband hat, und beeinflusst daher maßgeblich, wie viel Material auf einmal befördert werden kann. Ein breiteres Förderband ermöglicht, größere oder voluminösere Güter zu transportieren, während schmalere Bänder für kleinere oder standardisierte Produkte eingesetzt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Riemenspannung. die dafür sorgt, dass der Gurt straff genug ist, um zuverlässig zu laufen, ohne durchzuhängen oder zu rutschen.
Ein zusätzlicher, wichtiger Aspekt ist die Bandgeschwindigkeit. Je schneller das Förderband läuft, desto mehr Material kann in einer bestimmten Zeit transportiert werden. Allerdings muss die Geschwindigkeit des Bandes mit der Art des Förderguts und der Umgebung abgestimmt sein, da empfindliche oder schwerfällige Materialien bei zu hoher Geschwindigkeit beschädigt oder unsicher transportiert werden könnten. Hier kommt auch die Maximalgeschwindigkeit des Förderbands ins Spiel, die die Obergrenze dafür darstellt, wie schnell das Band betrieben werden kann, ohne die Sicherheit oder die Integrität der transportierten Materialien zu gefährden.
Riemenformen von Gurtförderern
Gurtförderer zeichnen sich durch ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Transportanforderungen aus. In einem Gurtförderer sorgt ein durchgehender Gurt bzw. Riemen dafür, dass Stückgüter oder Schüttgüter von einem Punkt zum anderen transportiert werden. Je nach Anwendungsbereich und Fördergut stehen verschiedene Riemenoptionen zur Verfügung, die die Funktionalität und Leistung des Gurtförderers bestimmen.
(1) Förderer mit Flachriemen bzw. einem flachen Transportband zeichnen sich durch ihren einfachen Aufbau und ihre hohe Effizienz aus. Der Flachriemen besteht aus Materialien wie Polyurethan (PU), PVC oder Gummi und bietet eine glatte, durchgehende Oberfläche, auf der das Fördergut transportiert wird. Für einen reibungslosen Betrieb spielen dabei Riemenscheiben für Flachriemen eine wichtige Rolle, da sie die Kraftübertragung vom Motor auf den Riemen sicherstellen. Flachriemen-Förderer eignen sich hervorragend für den Transport von leichten bis mittelschweren Gütern in verschiedenen Industrien und bieten eine flexible und zuverlässige Lösung für unterschiedliche Anwendungen.
(2) Synchronriemenförderer zeichnen sich dadurch aus, dass sie Zähne auf der Innenseite des Riemens haben, die in die Zähne der Antriebsräder greifen. Dadurch wird eine rutschfreie Kraftübertragung gewährleistet. Diese positive Kraftübertragung ermöglicht es dem Synchronriemenförderer, sehr präzise und gleichmäßige Bewegungen auszuführen, ohne dass der Synchronriemen durchrutscht oder sich dehnt. Synchronriemenförderer werden in Anwendungen eingesetzt, bei denen eine exakte Synchronisation von großer Bedeutung ist, wie beispielsweise in CNC-Maschinen oder bei der Positionierung von Werkstücken.
(3) Rundriemen sind, wie der Name schon sagt, Riemen mit einem runden Querschnitt, die aus Materialien wie Polyurethan (PU) oder Gummi bestehen. Sie werden häufig in Anwendungen eingesetzt, bei denen leichte Güter oder kleine Produkte transportiert werden, oder in Situationen, in denen der Platzbedarf für das Fördersystem gering ist. Rundriemenförderer sind oft flexibler und können enge Kurven bewältigen, was sie ideal für komplizierte Förderstrecken macht, die von flachen Förderbändern nicht so einfach abgedeckt werden können.
Austausch der Riemen von Gurtförderern
Beim Austausch von Riemen von Gurtförderern gibt es einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen, um einen reibungslosen und sicheren Betrieb zu gewährleisten. Dazu gehört u.a. die korrekte Rotationsrichtung des Riemens, da eine falsche Ausrichtung die Effizienz des Systems beeinträchtigen und den Riemen vorzeitig verschleißen lassen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anpassung der Riemenwanderung, um sicherzustellen, dass der Riemen mittig auf den Rollen läuft und nicht zur Seite abdriftet, was zu Schäden führen könnte.
Die Vorgehensweise unterscheidet sich zudem je nach Antriebstyp des Förderers. Bei Förderern mit Kopfantrieb wird der Riemen in der Regel von der Antriebsseite aus installiert und gespannt, während bei Mittelantrieben eine gleichmäßigere Zugverteilung erforderlich ist, um den Riemen korrekt zu zentrieren und die Belastung auf beiden Seiten auszugleichen. In beiden Fällen ist es essenziell, den Riemenwechsel präzise und nach den spezifischen Anweisungen des Herstellers durchzuführen, um die Langlebigkeit des Systems zu gewährleisten.
Nach dem Austausch des Riemens bei einem Gurtförderer ist es wichtig, die Riemenspannung sorgfältig mit einem Riemenspannungsmessgerät zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Eine korrekte Spannung gewährleistet, dass der Riemen gleichmäßig und effizient läuft, ohne zu verrutschen oder durchzuhängen. Zu geringe Spannung kann zu Schlupf und ungleichmäßiger Bewegung führen, während eine zu hohe Spannung den Riemen sowie die mechanischen Komponenten unnötig belastet und vorzeitig verschleißen lässt.