Lagerzubehör und Lagersicherung

Lagerzubehör wie Lagerwellenschrauben, Wellenmuttern und Lageradapterhülsen spielt eine wichtige Rolle bei der Montage von Wälzlagern. Vor allem bei der Befestigung auf einem Gehäuse oder einer Welle sorgt es für eine sichere Lagerung, die lange hält. Bei der Montage und Demontage sind jedoch einige Aspekte zu beachten. Dieser Artikel führt Sie durch einige gängige Möglichkeiten der Lagersicherung und was Sie bei der Montage und Anwendung beachten sollten.

Lagerzubehör: Komponenten

Lagerzubehör umfasst eine Vielzahl an Komponenten, die für die fachgerechte Installation, Sicherung und Wartung von Wälzlagern nötig sind. Dazu gehören unter anderem:

Lagerwellenschrauben

Bei Lagerwellenschrauben handelt es sich um spezielle Schrauben, welche für die passgenaue Montage eines Wälzlagers optimiert sind. Sie dienen als Lagerelement für das Wälzlager und ermöglichen so die Montage an der Stirnseite von Wellen oder in Gehäusen. Während bei Ausführung mit Sicherungsringnut ein Sicherungsring das Wälzlager gegen axiales Verschieben sichern kann, muss bei Varianten ohne Ringnut ein passendes Distanzstück oder eine andere Möglichkeit der axialen Fixierung eingesetzt werden.

Skizze einer Lagerwellenschraube BGP
Lagerwellenschraube BGP mit Flansch

Wellenmuttern

In Kombination mit Spann- und Loslagerungen bieten Wellenmuttern sichere Verbindungen zwischen Lager und Welle. Um die Fixierung noch zu verbessern sind sie oft mit weiteren Sicherungselementen wie Sicherungsblechen oder Sicherungsringen ausgestattet. Eine Sonderform stellen Spannlager dar, bei denen keine Lagersicherungsmutter notwendig ist

Lagersicherung Beispiel Festlager
Lagersicherung Beispiel Festlager

Lageradapterhülsen

Lageradapterhülsen sind präzisionsgefertigte Hülsen, welche in eine Bohrung oder auf eine Welle platziert werden, um den Durchmesser an ein gängiges Wälzlager anzupassen. Sie sind passend zu Wellen unterschiedlichster Durchmesser in einer Ausführung für den Wälzlagerinnenring mit positiver und Negativtoleranz verfügbar.Passend zu Bohrungen gibt es die Ausführung für den Wälzlageraußenring, welche ebenfalls mit positiver- oder Negativtoleranz verfügbar sind.

Montage von Wälzlagern mit Lagerzubehör

Bei der Montage von Wälzlagern kommt es auf Präzision und die Wahl der passenden Methode an. Eine falsche oder unzureichende Montage kann in einer Reduktion der Lebensdauer resultieren, weshalb es umso wichtiger ist, das richtige Lagerzubehör zu verwenden. Je nach Bohrung des Lagers und Ausführung des Gehäuses oder der Welle, auf welches das Lager montiert werden soll, gibt es hier verschiedene Möglichkeiten. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile und empfiehlt sich für verschiedene Situationen.

Zylindrische Bohrung: Kaltmontage und Presspassung

Lager mit zylindrischer Bohrung werden oft mittels einer Presspassung, Spannhülse oder mithilfe von Lageradapterhülsen auf einer Welle befestigt. Wichtig dabei ist das passende Montagewerkzeug, um Schäden an Lager und Welle zu vermeiden. Für eine exakte Positionierung und eine sichere Befestigung sorgen Hülsen, Spannringe und Distanzscheiben. Spannsätze bieten hier eine besonders einfache Montage.

Lager mit zylindrischer Bohrung
Lager mit zylindrischer Bohrung
Lager mit kegeliger Bohrung
Lager mit kegeliger Bohrung

Kegelige Bohrung: Spannhülsen und hydraulische Methoden

Lager mit kegeliger Bohrung werden auf einer zylindrischen Welle meist mit einem Lageradapter wie z.B. einer Abziehülse oder direkt auf einer Kegelwelle montiert. Für eine besonders effiziente und gleichmäßige Lagerung kann hierbei auch die hydraulische Methode angewandt werden. Die notwendige Vorspannung lässt sich dabei mithilfe von Hydraulikmuttern oder Hydraulikpressen exakt steuern.

Mechalock
Mechalock

1 = Außenring

2= Innenring

3= Spannschraube

4= Nabe

5= Welle

Demontage von Wälzlagern mit Lagerzubehör

Vor allem falsch montierte Wälzlager bergen bei der Demontage Sicherheitsrisiken. Umso wichtiger ist es, schon bei der Montage auf saubere Arbeit zu achten, um Schäden an Personen und am Material zu vermeiden. Bei der Demontage spielt ein sorgsames Vorgehen eine ebenso wichtige Rolle.

Mechanische Demontage

Bei kleineren Lagern bietet sich oft eine mechanische Demontage mit Abziehwerkzeugen an. Hier kommen Zweiarm- oder Dreiarm-Abzieher zum Einsatz, um das Lager schonend von der Welle zu lösen. Falls eine kontrollierte Krafteinwirkung notwendig ist, lassen sich auch Schlaghülsen oder Schonhämmer nutzen.

Hydraulische Demontage

Bei größeren Lagern oder Lagern mit kegeliger Bohrung bietet sich eine hydraulische Demontage mit Hydraulikmuttern oder Hydraulikpressen an. Dabei lässt sich das Lager dank des gezielten Druckaufbaus sanft und beschädigungsfrei von der Welle lösen.

Hydraulikmutter
Hydraulikmutter

Thermische Demontage

Eine thermische Demontage kann hilfreich sein, wenn ein Lager fest sitzt, etwa durch Korrosion oder starke Presspassung. Das Lager wird dabei gezielt erwärmt, um es zu lockern. Besonders wichtig ist dabei eine kontrollierte Erhöhung der Temperatur, um Materialveränderungen zu vermeiden.

Weitere Anwendungen von Lagerwellenschrauben

Neben der Montage von Wälzlagern kommen Lagerwellenschrauben bei verschiedenen konstruktiven Montageansätzen zum Einsatz, etwa bei Führungsrollen und Kurvenrollen. Ein Anwendungsbeispiel ist hier die automatisierte Produktionslinie, bei der Kurvenrollen entlang einer Bahn geführt werden, während Lagerwellenschrauben die Rollen sicher an der Maschinenstruktur befestigen. In jeden Fall ist es wichtig, die Schrauben vorgabengemäß anzuziehen und passende Elemente wie Sicherheitsscheiben oder Wellenmuttern zu verwenden, um eine sichere Montage zu gewährleisten.