Fördertechnik - Spezifikationen und Auswahl von Förder-Synchronriemen
Förder-Synchronriemen sind eine besonders effiziente und vielseitige Antriebslösungen in der Fördertechnik. Anders als herkömmliche Förderbänder oder Kettenantriebe bieten sie eine synchronisierte und damit schlupffreie Kraftübertragung. Sie sind in vielen Anwendungsbereichen nicht mehr wegzudenken. Bei der Auswahl gilt es allerdings einige Faktoren zu beachten.
Vorteile von Förder-Synchronriemen
Verglichen mit anderen Fördermöglichkeiten bieten Synchronriemen eine Reihe von Vorteilen.
Präzision und Synchronisation
Anders als bei klassischen Flach- oder Keilriemen entsteht bei Förder-Synchronriemen kein Schlupf. Ihre Oberfläche verfügt über gute Dämpfungseigenschaften und sie sorgen für eine präzise und synchrone Bewegung zwischen Antrieb und Abtrieb und sind damit besonders geeignet für Förderanwendungen, bei denen es auf Timing und Positionierung ankommt.
Ausführung HTBN/HTUN
(1) Rücken
(2) Zahn
(3) Zugstrang
(4) Zahnbespannung
Anwendungsbeispiel
(1) Profilschienenführung
(2) Montageplatte
(3) Synchronriemen
(4) Anschraubklemme
Vielseitigkeit
Es gibt vielseitige Einsatzmöglichkeiten für Förder-Synchronriemen. Sie werden etwa in der Logistik verwendet, wo sie für einen reibungslosen Materialfluss sorgen, aber auch in Fertigungsstraßen der Automobilindustrie. In der Elektrofertigung schützen antistatische Riemen nach ISO 284 empfindliche Bauteile vor Schäden.
Anwendungsbeispiel Zahnriemenförderer
(1) Schutzabdeckung
(2) Riemenumlenkrolle
(3) Zahnriemen
(4) Antrieb (hier Mittelantrieb)
(5) Profilrahmen
(6) Schutzabdeckung Antrieb
Anwendungsbeispiel Vertikalförderer mit Anbauteilen
(1)= Werkstück
ATBT = Synchronriemen mit Anbauteilen
TTPA = Zahnriemenscheiben
Zusätzlich am Fördersynchromriemen angebrachte Anbauteile ermöglichen die vertikale Förderung leichter Werkstücke.
Je nach Anwendung kann zwischen 3 unterschiedlichen Formen der Anbauteile gewählt werden. Während Form A als Anschlag- oder Auflagefläche für das Werkstück dient, ermöglichen die am Fördersynchronriemen montierte Anbauteile der Form B und C die zusätzliche Montage werkstückspezifischer Vorrichtungen.
Effizienz und Wartungsarmut
Der geringe Reibungsverlust von Synchronriemen reduziert den Energiebedarf der Antriebe und garantiert eine hohe Effizienz. Durch ihre robuste Bauweise und ihren geringen Wartungsbedarf tragen sie außerdem zur Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit bei, was besonders in Produktionsumgebungen mit hohen Durchsatzraten einen entscheidenden Vorteil darstellt.
Spezifikationen für die Auswahl
Bei der Auswahl von Förder-Synchronriemen gilt es einige Faktoren zu beachten.
Material und Oberflächenbeschaffenheit
Das Material des Riemens beeinflusst seine Belastbarkeit, Flexibilität und Lebensdauer. Je nach Einsatzgebiet empfehlen sich unterschiedliche Materialien:
- Polyurethan (PU): Hohe Abriebfestigkeit, ideal für trockene Umgebungen
- Neopren: Temperaturbeständig (-30°C bis +100°C) und chemikalienresistent
- Beschichtungen (Silikon, Teflon): Reduzieren Reibung und schützen empfindliche Fördergüter
Antistatische Eigenschaften gemäß ISO 284
In explosionsgefährdeten Bereichen oder bei empfindlicher Elektronik ist die Ableitung statischer Aufladung unverzichtbar. Die ISO 284 legt die Anforderungen an antistatische Riemen fest:
- Maximaler Oberflächenwiderstand: 300 MΩ
- Sicherstellung der Ableitung elektrostatischer Ladungen
Toleranzen für Flachriemen
Exakte Toleranzen sind entscheidend für den reibungslosen Betrieb. Wichtige Richtwerte sind hierbei:
- Breite: ±0,5 mm bis ±2 mm (abhängig von der Riemengröße)
- Dicke: ±0,3 mm bis ±0,5 mm
- Länge: ±1 mm pro 1000 mm Riemenlänge
Auswahlhilfe für Förderriemen anhand Fördermethode und Transportgut
Synchronriemen und Synchronriemenräder
Beim Einsatz von Synchronriemen ist es wichtig, auch die passenden Synchronriemenräder zu wählen, um Präzision und Langlebigkeit zu gewährleisten. Die falsche Kombination aus Riemen und Rädern führt zu Schlupf, Effizienzverlusten, schnellerem Verschleiß und möglichen Systemausfällen.
Wartung von Synchronriemen
Synchronriemen sind langlebig und wenig wartungsintensiv. Trotzdem ist es auch hier wichtig, auf Verschleißanzeichen zu achten.
Dazu gehören:
- Risse im Riemen:
Risse im Riemen sind häufig ein Hinweis auf Überlastung oder Materialermüdung
- Riemen verläuft:
Verläuft der Riemen, sind meist mehrere Ursachen möglich.
Um diese auszuschließen, empfiehlt sich die Überprüfung in 3 Schritten.
1. Fördersystem auf Verbiegung oder Verdrehung des Aluminiumprofils oder des Gehäuses prüfen.
2. Riemenspannung prüfen (eventuell lockerer Riemen).
3. Riemenscheibe oder Spann- und Führungsrolle auf Fremdmaterial prüfen.
- Riemen wandert auf eine Seite:
Meist ist hier ein verbogenes Aluminiumprofil bzw. Gehäuse die Ursache für das Wandern des Riemens. Jedoch kann auch eine zu ungleiche Verteilung der Ladung zum Wandern des Riemens führen.
- Abrieb an den Zahnflanken:
Abrieb an den Zahnflanken wird oft durch fehlerhafte Ausrichtung verursacht.
- Ungewöhnliche Geräusche:
Ungewöhnliche Geräusche oder Vibrationen sind mögliche Indikatoren für eine falsche Synchronriemenspannung oder Beschädigung einer Komponente des Systems. Um größere Schäden zu vermeiden, sollte die beschädigte Komponente umgehend ausgetauscht, und/oder die Spannung des Synchronriemens korrigiert werden.
Wichtig sind deshalb regelmäßige Sichtprüfungen auf Schäden und Abnutzungen vorzunehmen, die Reinigung zur Entfernung von Schmutz und Ablagerungen und die Nutzung von Sensoren zur kontinuierlichen Überwachung von Spannung und Verschleiß. Auch wenn keine sichtbaren Schäden vorliegen, sollten Synchronriemen nach den Herstellerempfehlungen ausgetauscht werden, um langfristig Schäden zu vermeiden.